Artikel: ioki
On-Demand-Mobilität und Mobilitätsanalysen für einen starken ÖPNV
Konkrete Lösungen für Städte, Kommunen, (Verkehrs-) Unternehmen und all diejenigen, die die Mobilität von morgen schon heute gestalten wollen, entwickelt ioki – das Geschäftsfeld der DB für nachhaltige Mobilität auf Abruf. Hinter ioki steht ein interdisziplinäres Team aus IT- und Verkehrsexpertinnen und -Experten, Entwicklerinnen und Entwicklern sowie Designerinnen und Designern. Egal ob ganzheitliche Mobilitätsanalysen, die die aktuelle Verkehrssituation und mögliche Lücken im ÖPNV aufzeigen oder die Digitalisierung von bestehenden und neuen Verkehren über das sogenannte Betriebssystem für digitale Mobilität – die DB Tochter bietet alle Services aus einer Hand und macht Mobilität als Technologiepartner für jeden, jederzeit und überall verfügbar – für fahrerbasierte ebenso wie für autonome Verkehre.
Betriebssystem für digital gesteuerte Mobilität
Ob Linien-, Flächen- oder Mischverkehr: Mit iokis Betriebssystem für digitale Mobilität lassen sich sämtliche Verkehrsformen verkehrsträgerübergreifend und multimodal optimieren sowie digitalisieren. Dazu stellt ioki eine Plattform bereit, die die Integration bedarfsgerechter Mobilitätsformen sowohl in den bestehenden ÖPNV als auch in neue Systeme ermöglicht.
Insgesamt besteht das Betriebssystem aus drei Einzelanwendungen, die miteinander interagieren und gemeinsam ein vollständiges Mobilitätsökosystem abbilden:
Schaltzentrale: Über die Schaltzentrale behält der Betreiber stets den Überblick über den Service, steuert die gesamte Disposition und kann bei Bedarf jederzeit auch kurzfristig in den Betrieb eingreifen.
Fahrgast-App: Dank der barrierefreien Fahrgast-App hat der Nutzer alles in einer Anwendung – von der Fahrtanfrage, über die Buchung bis hin zur Bezahlung.
Fahrzeug-App: Die Fahrzeug-App liefert alle fahrtrelevanten Informationen auf einen Blick und ist sowohl für fahrerbasierte als auch für autonome Verkehre geeignet.
Gemeinsam mit dem RMV realisiert ioki ein europaweit einmaliges On-Demand-Projekt
Dank der Zusammenarbeit von dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und ioki profitieren bis zu 1,8 Millionen Menschen im Ballungsgebiet Frankfurt/Rhein-Main von bedarfsgerechten On-Demand-Lösungen zur Stärkung des ÖPNV. Knut, Lahnstar oder Emial - mit 150 emissionsfreien Fahrzeugen gehört das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderte Projekt europaweit zu den größten On-Demand-Vorhaben. Die Software macht den entscheidenden Unterschied, indem sie Fahrgastwünsche bündelt und anhand der Buchungen die optimale Route ermittelt. Das spart wertvolle Zeit und schließt die Lücke zwischen herkömmlichen ÖPNV-Angeboten und dem Individualverkehr. In einigen Bediengebieten wird zudem ein eigenes Wegeleitsystem für On-Demand-Shuttles einsetzt, um mit Schildern und Beschriftungen leiten den Fahrgästen den Übergang vom Zug zum On-Demand-Shuttle zu erleichtern.
ioki Hamburg – moderne, nachhaltige Mobilität mit On-Demand-Shuttles am Stadtrand von Hamburg
Gemeinsam mit der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) und dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV) hat ioki mit Osdorf, Lurup und Billbrook Randgebiete erschlossen, die zwar über eine hohe Wohndichte, jedoch noch keine starke ÖPNV-Abdeckung verfügen. Der ioki Hamburg Service ist in den örtlichen Tarif integriert, bietet somit eine alltagstaugliche Alternative zum Individualverkehr und zeigt, dass Mobilitätslösungen einen wichtigen Beitrag zur Inklusion leisten. Mit Erfolg: 72 Prozent der Befragten lassen sich zur nächstgelegenen ÖPNV-Haltestelle oder einen Bahnhof fahren bzw. dort abholen und mehr als die Hälfte der Fahrgäste nutzt das Angebot täglich. Das Projekt wurde dafür mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2019 ausgezeichnet. Im Dezember 2020 kamen im Rahmen des Reallabors Hamburg und in Kooperation mit der Stadt Ahrensburg und dem Kreis Stormarn die ioki Hamburg-Verkehre in Ahrensburg und dem Raum Brunsbek/Lütjensee/Trittau hinzu.
Wittlich Shuttle – Deutschlands erster digitaler Rufbus
Mit dem Wittlich Shuttle hat ioki erstmals in Deutschland ein bestehendes Anrufsammeltaxi digitalisiert und in den bestehenden ÖPNV-Tarif integriert. In der Kleinstadt an der Mosel profitieren besonders ältere Menschen – in Wittlich liegt die Zahl der über 65-Jährigen bei über 25% – aber auch mobilitätseingeschränkte Personen und Pendler von diesem Angebot.
Werkverkehr auf Abruf
Zusammen mit DB Regio Mitte und dem Unternehmen Roche hat ioki ein einzigartiges Pilotprojekt für einen auf den bestehenden Schienenverkehr abgestimmtes Mitarbeitershuttle auf die Straße gebracht. Die Ergebnisse unterstreichen die Vorteile von On-Demand-Mobilität für die Mitarbeiter, den Betriebsablauf und die Nachhaltigkeit des Unternehmens – das vernetzte Mobilitätskonzept überzeugt auch Autofahrer vom öffentlichen Nahverkehr.
Mobilitätsdaten leiten den Weg
Von der Bestandsaufnahme über die datenbasierte Entscheidungsmatrix bis hin zur passgenauen Planung neuer Services: Das Mobility Analytics-Team von ioki vereint verkehrsplanerische Expertise mit technologischem Knowhow und ermöglicht durch die Analyse öffentlicher Verkehrssysteme einen umfassenden Einblick in die aktuelle Verkehrssituation. Denn: Eine fundierte Bewertung verschiedener Planungsalternativen ist eine unerlässliche Grundlage für eine erfolgreiche Etablierung neuer Mobilitätsservices zur Verbesserung bzw. Ergänzung bestehender Systeme. So ermöglicht ioki eine nahezu vollständig individualisierbare Analyse, die vom großen Ganzen bis zur feinsten Detailaufnahme fundierte Einblicke in die Mobilitätssituation einer Region liefert, durch die anhand datenbasierter Simulationen stichhaltige Aussagen über aktuelle und zukünftige Potentiale getroffen werden können. Darüber hinaus unterstützt ioki auch die Planung von städtischen und regionalen Infrastrukturen durch fundiertes Methodenwissen in der Standortoptimierung.
Studie für Hamburg: Täglich tausend Tonnen CO2 einsparen durch integrierte On-Demand-Mobilität
Im Auftrag der Hamburger Hochbahn hat das Mobility Analytics-Team von ioki untersucht, wie ein vernetzter, emissions- und barrierefreier öffentlicher Nahverkehr im Jahre 2030 aussehen kann. Die Analyse zeigt: Rund 25 Millionen Kilometer legen Privatfahrzeuge täglich innerhalb Hamburgs zurück. On-Demand-Shuttles können hiervon 6,5 Millionen Kilometer und damit tausend Tonnen CO2 einsparen.
Auf dieser Grundlage wurde ein Konzept entwickelt, in dem der herkömmliche ÖPNV mit neuen Sharing-Angeboten zu einem integrierten ÖPNV (iÖPNV) verknüpft wird. Etwa 150.000 Hamburger - knapp 10 Prozent der Gesamtbevölkerung - würden von einem Shuttle-basierten Service profitieren, weil sie derzeit kein vergleichbares ÖPNV-Angebot vor ihrer Tür haben. Vor allem die Stadtteile im Nordosten Hamburgs wie Wandsbek würden durch Mobilitätslösungen, die dem individuellen Bedarf der Fahrgäste und nicht festen Fahrplänen folgen, deutlich aufgewertet.
Genferseeregion: Verlagerung von 10.000 Autofahrten pro Tag in den ÖPNV
Mit dem Ziel, den ÖPNV in der Region Genf – Lausanne – Vevey zur echten Alternative des motorisierten Individualverkehrs weiterzuentwickeln, haben die Schweizerische Bundesbahn (SBB), die Genfer Verkehrsbetriebe tpg sowie ihr Pendant in Lausanne, die tl, gemeinsam die Initiative „Arc Mobilité“ ins Leben gerufen.
Die konkrete Herausforderung der Initiative ist es, ein integriertes Mobilitätskonzept mit multimodalem Ansatz zu entwickeln, das die Verlagerung von täglich bis zu 10.000 Autofahrten in den ÖPNV ermöglicht.
Hierzu hat ioki gemeinsam mit Accenture und Fjord eine umfassende Untersuchung verantwortet, um das neue Angebot passgenau abgestimmt auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Nutzer entwickeln zu können. Im Rahmen dieser Untersuchung hat ioki eine datenbasierte Mobilitätsanalyse durchgeführt. Insgesamt wurden dabei sechs Millionen Wege analysiert, die für ein detailgenaues Bild schließlich auch als Wegeketten nach Anlass und Tageszeit skizziert wurden.
ioki Studie über die Angebotsqualität des ÖPNV in Deutschland
Die Mobility Analytics Expertinnen und Experten von ioki haben im Jahr 2021 die ÖPNV-Abdeckung in Deutschland und das vorhandene Mobilitätsangebot untersucht. Ihr Fokus: das Potenzial von Pooling-, On-Demand- und Sharing-Angeboten mit besonderem Schwerpunkt auf dem ländlichen Raum. Fast 94 Prozent der Bevölkerung können eine Haltestelle des ÖVs bequem zu Fuß erreichen, das sind fast 52 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in städtischen Regionen und 27 Millionen in ländlichen Gebieten. Der Zugang ist also insgesamt hoch. Wenn man jedoch die Qualität des Angebots hinzunimmt, zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Stadt und Land: 90 Prozent der Bevölkerung in Städten haben einen Stundentakt je Richtung, in ländlichen Räumen jedoch nur 63 Prozent. Auch bei neuen Mobilitätsformen besteht ein Stadt-Land-Gefälle: Über 90 Prozent der On-Demand-Angebote, Leihräder und E-Scooter befinden sich in den Zentren der Großstädte. Vollständig in den bestehenden ÖPNV integrierten On-Demand-Services könnten den privaten PKW für den Weg zum Bahnhof ersetzen und somit rund 25 Millionen Menschen ein zusätzliches attraktives Angebot zum privaten PKW machen.
API: Schnittstelle zu intermodaler Mobilität
Das übergeordnete Ziel, Mobilität für alle Menschen einfach und flexibel nutzbar zu machen, verbirgt sich auch hinter der eigens entwickelten technischen Schnittstelle (API) von ioki. Mit der Schnittstelle können fahrerbasierte und autonome On-Demand-Services direkt über eine bestehende Mobility as a Service-App gebucht und orchestriert werden. Für den Endkunden bedeutet es, dass er weiterhin seine gewohnte Mobilitätsapp nutzen kann und alle Verkehrsmittel über eine App abfragen und buchen kann. Die ioki Software ist vollständig in die App integriert und sorgt im Hintergrund für ein ganzheitliches Mobilitätsangebot.
Autonomer ÖPNV
Als Vorreiter für digital gesteuerte Mobilität bietet ioki nicht nur intelligente Lösungen für die Analyse und Digitalisierung von fahrerbasierten Services, sondern ermöglicht beides gleichermaßen für autonome Verkehre. Mit der ersten autonomen Buslinie auf öffentlichen Straßen in Deutschland hat sich ioki im Bereich des autonomen Fahrens bereits 2017 einen Namen gemacht. Im Rahmen von Initiativen wie dem vom Forschungszentrum Informatik (FZI) geleiteten Karlsruher Projekt EVA-Shuttle ist ioki ebenso an der Realisierung autonomer Verkehre beteiligt. Als einziges Unternehmen in Europa ermöglicht die Software von ioki autonomes Fahren mit On-Demand-Lösungen zu kombinieren, integriert in den bestehenden ÖPNV.
Bad Birnbach – erstes autonomes Fahrzeug auf öffentlichen Straßen
Im niederbayerischen Kurort Bad Birnbach betreibt die DB unter Federführung von ioki seit Oktober 2017 die erste autonome Buslinie Deutschlands auf öffentlichen Straßen. Autofahrern und Fußgängern begegnet ein Elektrobus, der nicht nur leise und umweltfreundlich ist. Er hat auch keinen Fahrer und weder Lenkrad noch Gaspedal. Nur ein Fahrtbegleiter ist an Bord, der bei Bedarf eingreifen kann. Das Fahrzeug rollt durch den Kurort und seit Oktober 2019 auch bis zum Bahnhof.